Vita

So begann es...

Eines Tages wurde für unser altes Ritmüller-Klavier ein Klavierstimmer bestellt. Es sollte ein schicksalhafter Tag für mich werden. Zum Stimmen kam der legendäre Otto Kaiser, dessen Vater schon 1.Techniker der Klavierfabrik CARL SCHEEL in Kassel war. Ich war etwa 11 Jahre alt und schaute ihm beim Stimmen und Reparieren zu.
Er bemerkte wohl mein Interesse und so fragte er mich zwei Stunden später fast beiläufig: "Na, wäre das nicht auch was für Dich...?"
Natürlich wusste er nicht, dass ich dieses Klavier schon oft geöffnet und dabei die Mechanik untersucht hatte. Nun ließ mich der Gedanke nicht mehr los. Irgendetwas faszinierte mich schon damals an der wohl einmaligen Verbindung von Handwerk und Musik, die es so nur im Instrumentenbau gibt.
So wusste ich nun, dass ich Klavierbauer werden will. Die Voraussetzung dafür brachte ich bereits mit: ein hervorragendes Gehör, Musikalität und ein unbändiges Interesse an Technik. Gepaart mit einem grossen manuellen Geschick und der Gewissheit, dass dies ein Beruf ist, der mir nie langweilig werden wird, beschloß ich es zu versuchen.
Meine Eltern waren begeistert und unterstützten mich in wundervoller Weise.

Die Ausbildung

Im Oktober 1977 fing das Abenteuer an. Ich begann eine Lehre bei der renommierten Pianofortefabrik WILHELM SCHIMMEL in Braunschweig. 
Die Ausbildung beim seinerzeit größten Klavierhersteller Westeuropas war umfassend und intensiv. Ich entwickelte großes Talent zum Stimmen und hatte Spaß daran - die Voraussetzung für gutes Arbeiten. Mit vorderen Plätzen bei den jährlichen Stimmwettbewerben durfte ich das unter Beweis stellen. Nebenbei war ich in unserer Ausbildungsabteilung für manche Sonderaufgaben zuständig und machte bereits hier Erfahrungen mit Reparatur, Restaurierung und Kundendienst. Mit einer sehr guten Gesellenprüfung hatte ich das Rüstzeug für weitere Herausforderungen.

Erste herausforderung

Nach meiner Lehre arbeitete ich fast drei Jahre im privaten Musikmuseum von Werner Baus und restaurierte dort Orchestrione und pneumatische Klaviere. Eine schöne Arbeit mit besonderem Reiz und eine gute Gelegenheit zu erfahren, was ich wirklich will.

Meisterprüfung

In der Bundesfachschule für Musikinstrumentenbau, der Oskar-Walcker-Schule in Ludwigsburg (Baden Württemberg) belegte ich eine einjährige Meisterschule im Vollzeitkursus. 1985 schloss ich mit der besten praktischen Meisterprüfung ab und war vorerst am Ziel meiner Träume.

Selbstständig werden

Bald erkannte ich, dass mir das selbstständige Arbeiten besonders liegt. Mein nächstes Ziel wurde nun die erste eigene Klavierbauwerkstatt. Am 01. September 1986 eröffnete die Meisterwerkstatt für Klavier- und Cembalobau Stephan Cobré in Kassel.

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