Corona-Maßnahmen am Klavier?

Schon lange beschäftige ich mich mit dem Thema „Hygiene am Instrument“. Seit kurzem hat das Virenproblem CORONA diesem Thema jedoch neues Leben eingehaucht. Ich hätte darauf verzichten können…

Viele Klaviere und Flügel werden nicht nur von einer Person gespielt, sondern stehen in ihrer Funktion Vielen zur Verfügung.

Ob Musikschulen (öffentlich oder privat), Konzerthallen, Kulturzentren, Theatern, Studios oder Privathäusern – an vielen dieser Orte werden die Instrumente von häufig wechselnden Personen berührt. Was für die Technik des Klaviers meist unproblematisch ist, wird für die daran spielenden Musiker zum derzeit waghalsigen Abenteuer!

Mit der Verbreitung des CORONA-Virus von Mensch zu Mensch stehen wir einer Gesundheitsbedrohung neuer Art gegenüber. Hierbei geht es auch nicht allein um Sauberkeit – sondern um Hygiene.

Die Überlegung ist nicht neu! Bereits vor 50 Jahren durfte ich bei meinem Klavierlehrer erst dann am Klavier Platz nehmen, nachdem ich mir gründlichst die Hände gewaschen hatte. Was damals nach Schikane und Pingeligkeit klang, wäre heute eine sehr moderne und hippe Einstellung! Die Zeiten ändern sich…

Tatsächlich ist das Problem genau hier zu finden:
Jeder, der die Tasten berührt, hinterlässt seine „Spuren“ in Form von Schweiß, Fett, Hautpartikeln, Bakterien und eben –VIREN!

Was bisher allenfalls ein „Hygieneunfall“ war, ist jetzt unter Umständen eine ernstzunehmende Bedrohung. Die Verbreitung von aktiven Viren über die Tastatur und die Oberfläche der Instrumente ist denkbar. Laut Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin ist der Übertragungsweg der Schmierinfektion: (a) „Eine Übertragung durch Schmierinfektion/Infektion durch kontaminierte Oberflächen ist prinzipiell nicht ausgeschlossen. Welche Rolle sie spielt, ist nicht bekannt.“ 
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html

Lesen Sie hier einen Bericht des MDR Mitteldeutschen Rundfunks
https://www.mdr.de/wissen/corona-ueberlebensdauer-oberflaechen-metall-plastik-100.html

Auf Kunststoff und Edelstahl überlebt das Coronavirus Sars-CoV-2 bis zu 72 Stunden – also bis zu drei Tage. In der Luft ist es dagegen bereits nach etwa drei Stunden nicht mehr nachweisbar. Das schreibt ein Forschungsteam des US-Gesundheitsinstituts NIH und der Seuchenschutzbehörde CDC. Die Untersuchung wird erst noch im Fachmagazin New England Journal of Medicine erscheinen. Sie wird derzeit noch von Wissenschaftlern, die nicht an der Studie beteiligt waren, geprüft, ist aber bereits vorab veröffentlicht worden. (Englisch)
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html

Und noch eine Studie aus Deutschland über die Überlebenszeit des Virus auf Oberflächen: „Persistence of coronaviruses on inanimate surfaces and their inactivation with biocidal agents“
https://doi.org/10.1016/j.jhin.2020.01.022

Doch es gibt auch hierbei eine gute Nachricht: Beim aktuellen CORONA-Virus handelt es sich um ein „behülltes Virus“, daß mit entsprechenden Chemikalien auf den Oberflächen „inaktiviert“ also abgetötet werden kann.

Geeignet hierzu sind Flächendesinfektionsmittel der Kategorie „begrenzt Viruzid“ bzw. auch „begrenzt Viruzid+“.
Das RKI sagt hierzu:
Zur Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid“ (wirksam gegen behüllte Viren) anzuwenden. Mittel mit erweitertem Wirkbereich gegen Viren wie „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“ können ebenfalls verwendet werden. Geeignete Mittel enthalten die Liste der vom RKI geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren (RKI-Liste) und die Desinfektionsmittel-Liste des Verbundes für Angewandte Hygiene (VAH-Liste). Bei behördlich angeordneten Desinfektionsmaßnahmen ist die RKI-Liste heranzuziehen.

Zu meinen Maßnahmen zur Desinfektion lesen Sie bitte meinen nächsten Beitrag
„Desinfektionsmaßnahmen am Klavier“