Corona – richtig Lüften…

Wir haben gelernt: „Regelmäßiges Fensterlüften hält die Viruslast in geschlossenen Räumen klein.“

Aber was passiert dabei mit Ihrem Klavier oder Ihrem Flügel?

Nun, einfach gesagt fühlt Ihr Instrument ein wenig wie SIE!

Unsere Klaviere stehen normalerweise in einem wohngerechten Mikro-Klima. Schwankungen der Temperatur und Luftfeuchte bewegen sich in engem Rahmen. Ist es für uns zu warm (z.B. durch Heizungsluft) geht es auch Ihrem Instrument schlecht. Es trocknet aus. Risse in den Holzwerkstoffen können die Folge sein, z.B. Resonanzbodenrisse oder Stimmstockrisse.

Mit höherer Raumtemperatur sinkt die relative Luftfeuchte ab – es wird trocken! Das liegt daran, daß wärmere Luft eine große Menge an Wasser binden kann.

Ein Beispiel:
01.10.2019, Aussentemperatur 8 Grad Celsius.
Im 50 qm Wohnzimmer ist es 20 Grad warm. Die relative Luftfeuchte beträgt gemessene 50%. Ich lüfte über das Fenster eine halbe Stunde. Die Temperatur sinkt auf etwa 12 Grad. Die Feuchtigkeit kondensiert und wandert zum Teil nach draussen.

Ich schließe das Fenster und – drehe die Heizung auf!

Die kalte Aussenluft transportiert jedoch weniger Wasser als die warme Innenluft! Es wird trocken. Durch das Aufheizen sogar sehr trocken. Es entsteht eine ‚Feuchteschuld‘. Um die Werte wieder auf den vorigen Stand zu bringen (20°C und 50% relative. Luftfeuchte) müsste ich nun

181,42 ml Wasser verdunsten. Bei jedem Lüften!

Wenn wir nicht „nachfeuchten“, verliert die Raumluft allmählich ihren positiven Wassergehalt. Instrumente, Möbel und unsere Schleimhäute trocknen aus und nehmen Schaden.

Reduzieren kann man diesen Effekt durch kurzzeitiges Stoßlüften.

Mein TIPP:
Fenster weit öffnen – maximal für 3-5 Minuten. Die Luft wird ausgetauscht, die Virenlast im Raum sinkt dadurch. Fenster schließen und ruhig mal die Wäsche im Raum auf dem Wäscheständer trocknen. Auch die nächste Bügelaktion kann hier stattfinden und dabei helfen, ein Wüstenklima zu vermeiden…